Während bei den Grossen der Ball ruht, starten unsere Junioren in diesen Wochen in die Rückrunde. Momentan kicken so viele Junioren beim SC Kriens wie noch nie in der Vereinsgeschichte – es sind über 650 Kinder und Jugendliche. Der Grundstein für diese Entwicklung, legte der SCK bereits zu seinen Anfangszeiten.

Hat der SC Kriens, oder hat er nicht? Die grösste Juniorenabteilung des Landes. So ganz sicher war man sich im Kleinfeld nie. Deshalb einigten sich die Verantwortlichen irgendwann auf: «eine der grössten Juniorenabteilung der Schweiz». Das war vor 20 Jahren. Und seither ist diese Juniorenabteilung weitergewachsen. Knapp 300 Juniorinnen und Junioren kickten damals im Kleinfeld. Über 650 sind es heute. Der SCK hat mehr Juniorinnen und Junioren, als einige Luzerner-Gemeinden Einwohner. Sucht man nach den Gründen, weshalb gerade in Kriens die möglicherweise grösste Juniorenabteilung des Landes zu Hause ist, hilft ein Blick ins Vereinsarchiv.

«Der SCK-Nachwuchs war damals und ist bis heute unser Kapital.»

Angelo Ercolani, ehemaliger SCK-Juniorenobmann

Ihren Anfang nahm die Juniorenbewegung in Kriens Mitte der 1950er Jahre, als es das Stadion Kleinfeld noch nicht gab und man sich beim SC Kriens um einen Fussballplatz auf Gemeindeboden bemühte – und vor allem dank den 70 eigenen Junioren von den Krienser Behörden eine Bewilligung bekam, die Spiele auf dem sogenannten «Turnmätteli» in Kriens auszutragen. 1958 wurde dann der Sportplatz Kleinfeld eingeweiht, 1969 das alte Tribünengebäude erstellt – die SCK-Junioren waren bei beiden Meilensteinen der Vereinsgeschichte das Hauptargument für die Anpassung.

Vor allem für die SCK-Junioren gebaut. Die «neue» Kleinfeld-Tribüne aus dem Jahr 1969 (Archivbild: SC Kriens).

Früh schon stellte der SCK Kriens die Bedürfnisse seiner Junioren in den Vordergrund der Vereinsarbeit. Die eigenen Junioren hatten stets eine ungemein grosse Bedeutung im Kleinfeld und waren ein treibender und belebender Faktor beim Ausbau der Infrastruktur und des Vereinslebens. «Der SCK-Nachwuchs war damals und ist bis heute unser Kapital, deshalb mussten wir Bedingungen schaffen, unter denen die Jungen gerne beim SC Kriens Fussball spielten und nicht zu anderen Vereinen abwanderten», sagt Angelo Ercolani, ehemaliger SCK-Juniorenobmann.

Um den Stellenwert der eigenen Junioren zu stärken, schuf Ercolani 1973 einen Verein im Verein und gründete die Juniorenabteilung mit einem eigenen Vorstand. «Das war eine kleine Revolution. Einen Vorstand der in erster Linie die Interessen der eigenen Junioren vertrat. Zudem erhielten wir so Jugend+Sport-Förderbeiträge, die wir in die Ausbildung und Förderung unserer Junioren stecken konnten», sagt Angelo Ercolani. Eine Massnahme mit Langzeitwirkung, die bis heute das Fundament der Juniorenbewegung beim SCK bildet.

Beheimatete das Kleinfeld zu Angelo Ercolanis Zeiten als Juniorenobmann sechs Mannschaften, sind es heute 35. Fast sechsmal mehr. Das hat mit der guten Juniorenarbeit im Kleinfeld zu tun, mit der verbesserten Infrastruktur, das Wachstum ist aber natürlich auch das Resultat von der Popularität des Fussballs. Keinen Sport spielen die Schweizer lieber. Im ganzen Land finden jedes Wochenende ungefähr 10’000 Fussballspiele statt. Die Schweiz zählte im vergangenen Jahr gut 287’000 lizenzierte Fussballerinnen und Fussballer, verteilt auf 1380 Vereine, ein Rekordwert.

«Im Kleinfeld wird heute seriös gearbeitet und ausgebildet. Der SCK hat einen guten Ruf und eine erste Mannschaft, die wieder im nationalen Schaufenster steht. Ich denke das Wachstum beim SC Kriens ist auch eine Kombination aus diesen Faktoren.»

Max Tobler, ehemaliger Juniorenobmann im Kleinfeld

«Im Kleinfeld wird heute seriös gearbeitet und ausgebildet. Der SCK hat einen guten Ruf und eine erste Mannschaft, die wieder im nationalen Schaufenster steht. Ich denke das Wachstum beim SC Kriens ist eine Kombination aus diesen Faktoren. Kommt hinzu, dass sich oft auch die Eltern in dieser familiären Atmosphäre im Kleinfeld wohlfühlen», sagt Max Tobler, langjähriger Junioren-Verantwortlicher beim SC Kriens. Unter seiner Führung vollzog der SC Kriens 1998 den Schritt zum Ausbildungsverein im Juniorenspitzenfussball. Die U-Mannschaften hielten Einzug im Kleinfeld.

Während Max Tobler die Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fussballverband steuerte und sich primär um administrative und organisatorische Aufgaben kümmerte, verlieh André «Bigi» Meier dem Spitzenjuniorenfussball beim SC Kriens mit seiner Arbeit auf dem Platz Flügel. «Bigi Meier ist für mich bis heute einer der besten Ausbildner der Schweiz. Als er bei uns 1999 Nachwuchschef wurde, ging ein enormer Ruck durch den Verein. Er stand täglich auf dem Platz, mit jeder Mannschaft, jedem Trainer. Mit ihm konnten wir uns im nationalen Juniorenspitzenfussball etablieren, holten ungefähr 30 nationale Titel und haben uns ein nicht selbstverständliches Ansehen erarbeitet», sagt Max Tobler rückblickend.

«Der SC Kriens ist mit Abstand der grösste Integrator von Kriensern und Nicht-Kriensern.»

Roger Erni, ehemaliger SCK-Akteur und Krienser-Einwohnerratspräsident

Zwölf Jahre lang wirkte Bigi Meier beim SCK und formte aus Talenten wie Valentin Stocker, Dani Fanger, Lara Dickenmann, Claudio Lustenberger oder Fabio Coltorti Spitzenfussballer. Sie alle sind bis heute Aushängeschilder der Juniorenarbeit im Kleinfeld. Im Kader der ersten Mannschaft stehen heute viele Spieler aus dem Team Innerschweiz, dem Ausbildungsprojekt im Spitzenjuniorenfussball, das der SC Kriens zusammen mit dem FCL und Zug94 betreibt. Und schaut man sich die Kader von Hergiswil, Cham, Emmenbrücke, Buochs oder Schötz an, dann hat es dort zahlreiche Spieler, die beim SC Kriens ausgebildet wurden. «Deshalb ist unsere Juniorenausbildung wichtig für die ganze Fussballregion», sagt Max Tobler.

SCK-Juniorenobmann und Juniorentrainer Max Tobler mit seinen Schützlingen. Unter anderem Dani Fanger (hintere Reihe, dritter von links), Lara Dickenmann (hintere Reihe, fünfte von links) und Valentin Stocker (vordere Reihe, erster von links) (Archivbild: SC Kriens).
Trainer Rolf Gautschi mit den E-Talent-Junioren von 1987. Michel Renggli (vordere Reihe, erster von links) kickte einige Jahre später als Profi für Wil, Thun GC und den FCL. Fabio Coltorti (vordere Reihe, dritter von links) stand im Tor der Schweizer-Nati und spielte in der Primera Division und der Bundesliga (Archivbild: SC Kriens).

Obschon die Erfolge im Juniorenspitzenfussball den SC Kriens zu einem national angesehenen Fussballverein machten und seine Attraktivität als Ausbildungsverein steigerten, verlor man im Kleinfeld nie den Fokus für den Breitenfussball, dort wo Fussball mehr Hobby als Berufswunsch ist. «Für uns, und auch für die Stadt Kriens, kam es nie in Frage, dass beim SCK hauptsächlich Spitzenfussball stattfindet. Das wäre für die Jugend von Kriens eine Katastrophe. Jeder Junge und jedes Mädchen sollte seinen Anspruch einlösen können eine sinnvolle Freizeit im Fussball zu erleben, unabhängig vom sportlichen Talent», sagt Max Tobler. Über 90 Prozent der SCK-Junioren im Breitenfussball wohnen in Kriens. «Der SC Kriens ist mit Abstand der grösste Integrator von Kriensern und Nicht-Kriensern. Für die Stadt Kriens sind Vereine wie der SCK Gold wert», sagt Roger Erni, ehemaliger SCK-Akteur und heute Krienser-Einwohnerratspräsident deshalb.

«Alle Kinder und Jugendliche aus Kriens, sollen beim SC Kriens Fussball spielen können.» Diesen Leitsatz hat man sich im Kleinfeld ins Leitbild gesetzt und versucht, dem Vorhaben gerecht zu werden. Kein einfaches Unterfangen. Die ungebrochene Nachfrage nach «freien Plätzen» in den Juniorenmannschaften stellt Toni Schwab, Leiter Breitenfussball, vor organisatorische und infrastrukturelle Herausforderungen. «Das Nebeneinander von Breiten- und Spitzensport, die Erfolge der ersten Mannschaft, die Medienpräsenz in Zusammenhang mit dem Stadionneubau haben den Stellenwert des Fussballs in Kriens zusätzlich gesteigert», sagt Toni Schwab. Die Infrastruktur wie Fussballplätze, Beleuchtung, Garderoben, sanitäre Einrichtungen sind für den Trainingsbetrieb beim SCK heute maximal ausgelastet.

«Wir reizen alle Möglichkeiten aus und suchen nach zusätzlichen Lösungen, um unserem Leitsatz ‚beim SC Kriens sollen alle Kinder aus Kriens Fussballspielen können, die möchten‘, gerecht zu werden.»

Toni Schwab, Leiter Breitenfussball beim SC Kriens

«Unsere aktuelle Grösse und die infrastrukturellen Möglichkeiten lassen eine erneute Aufstockung der Juniorenteams im Moment nicht zu», sagt Schwab. Obschon dafür mehr als Genügend junge Interessenten vorhanden wären. «Wir reizen alle Möglichkeiten aus und suchen nach zusätzlichen Lösungen, um unserem Leitsatz ‘beim SC Kriens sollen alle Kinder aus Kriens Fussballspielen können, die möchten’, gerecht zu werden. Momentan tun wir uns aus den genannten Gründen etwas schwer damit», sagt Schwab.

Diese Platzthematik ist nicht neu im Kleinfeld. Den Junioren die nötige Infrastruktur zu bieten, gehörte immer zu den Hauptaufgaben des SC Kriens und das Thema bleibt eine grosse Herausforderungen für den Verein, trotz Stadionneubau. Im Kleinfeld wird die Nachfrage nach Plätzen in der Juniorenabteilung so schnell nicht abnehmen. Umso wichtiger wird deshalb das Engagement der Juniorentrainer. Es gilt, aus den vorhandenen Möglichkeiten das Optimum herauszuholen. So wie das dem SCK in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gelungen ist. Der Beweis dafür ist die vielleicht grösste Juniorenabteilung der Schweiz.

Die Zahlen zur grünweissen Juniorenbewegung

  • 15 Junioren-Heimspiele an einem Samstag sind der Normalfall im Kleinfeld.
  • 67 Trainer, Assistenten und Spezialtrainer engagieren sich jeden Tag für die SCK-Junioren.
  • 81 Prozent aller Fussballerinnen und Fussballer beim SC Kriens sind Junioren.
  • 92 Prozent aller Junioren im Breitenfussball wohnen in Kriens.
  • 86 Juniorentrainings stehen beim SCK jede Woche auf dem Programm.
  • 111 D-Junioren hat der SC Kriens. Zum Vergleich: Der nationale Mittelwert liegt bei 25.8 D-Junioren.