Eine Kolumne von Oliver Kraaz*

Sympathie für den Gegner darf auch im Spitzenfussball sein (ja, ich habe Spitzenfussball geschrieben). Nicht nur wegen verwandten Vereinsfarben. Der SC Kriens und der SC Brühl, das sind sozusagen Geschwister im Geiste. Beide waren schon weiter oben, schon weiter unten, sind aber im Gegensatz zu vielen Verein mit ähnlicher Lebensdauer und Vita immer noch da. Muss man zuerst mal nachmachen.

Und das erst noch in der besten, atemberaubendsten, teuersten, stärksten und faszinierendsten Promotion League aller Zeiten. Ohne windige Investoren oder gestohlenem Sparsäuli, dafür mit sauberem Wirtschaften als Verein. Das wird in diesem Jahr zwar nicht mehr für die Klub-WM in Indonesien reichen (ist eh verschoben), aber die aktuelle Platzierung und der Punktestand ringt allemal Respekt ab.

Denn: 13 Punkte trennen Brühl und Kriens vor dieser Runde. Die letzten fünf Spiele gewann Brühl viermal und spielte einmal unentschieden. Da ist also jemand flüssig aus der Winterpause gekommen. Für uns geht es nun darum, wieder mal eine Duftmarke zu setzen und sich dem Tabellen-Mittelfeld anzunähern, mit gutem Fussball und dem nötigen Biss.

Der SC Brüh ist aber aus einem anderen Grund noch ein besonderer Gast: Er hat eine eigene Kollektion «Brühler Schmuck». Genau. Ein lokaler Juwelier stellt wirklich sauschöne Ringe, Anhänger oder Pins mit dem Brühler Vereinswappen her. Das Video muss man mal anschauen. Nur schon, weil das Brühl-Maskottchen sich so schön ab der Perlenkette im Laden freut.

In anderen Stadien treiben die Maskottchen ja nur störenden Schabernack. Gerne erinnere ich an das Maskottchen «Grottifant» des KFC Uerdingen 05: Das riss sich nach einem Foulpfiff des Schiedsrichters fluchend den Stoffkopf runter und stellte den Schiedsrichter tobend in den Senkel. Genutzt hat es nicht. Der KFC Uerdingen (ex-Bayer Uerdingen, ex Europacup) war damals schon im Sinkflug und ging in der 4. Liga in Konkurs.

Wir sehen: Tradition allein schiesst keine Tore. Umso mehr freuen wir uns auf einen «grünen Klassiker» auf dem Kleinfeld. Anpfiff 17:30 Uhr im Kleinfeld. Die Matchanalyse bei einem Bier gibts nach dem Spiel im «1944». Grün ist Trumpf. So oder so.

*Geschrieben von Oliver Kraaz. Geboren am 31. August 1970. Oliver Kraaz ist ein ehemaliger SC-Kriens-Junior. Er lebt mit seiner Familie in Zürich und ist seit über 40 Jahren bedingungsloser SCK-Fan.