Hochdorf reichte eine Minimalleistung, um ein sehr verhalten agierendes Gastgeberteam problemlos unter Kontrolle zu halten. Ein Traumtor des ehemaligen Hitzkirchers Livio Lombardo besiegelte schon vor der Pause das Schicksal des Heimteams.

Trotz prächtigem Fussballwetter und einer tollen Kulisse konnte das Spiel nicht halten, was die Affiche versprochen hatte. Trotz des 120-minütigen Cupeinsatzes unter der Woche in Gunzwil waren die Gäste jederzeit Herr der Lage und holten sich verdient alle drei Punkte. Es war das wohl emotionsärmste Derby in der Geschichte des Seetaler Clubfussballs. Zu überlegen agierten die Gäste, die zwar nur wenige Torabschlüsse hatten, ihre Chancen aber konsequent zu nutzen wussten. Hitzkirch dagegen agierte extrem harmlos und hatte in der 3. Minute durch den zuletzt formstarken Patrick Langenstein seine einzige reelle Torchance des ganzen Spiels. Nach einem weiten Ball aus der eigenen Hälfte zauderte Hochdorf Goalie Alain Baggenstos einen Moment beim Herauslaufen, sodass Langenstein den Ball erlaufen konnte und mit einem Lobball über Hochdorfs Goalie sein Glück versuchte. Der Ball ging aber deutlich am rechten Torpfosten vorbei. Das Heimteam igelte sich danach in der eigenen Platzhälfte ein und verharrte wie das Kaninchen vor der Schlange. Aber diese biss noch vor dem Seitenwechsel zweimal gnadenlos zu.

Schon in der 11. Minute gingen die favorisierten Gäste in Führung. Nach einem zu weit getretenen Eckball von der linken Seite erlief sich Gian Bucher in der rechten Strafraumecke den verwaisten Ball, liess Diego Erne mit einem Dribbling ins Leere laufen und bediente Oliver Schöpfer mustergültig mit einem genauen Querpass. Hitzkirchs Goalie Nermin Badic hatte gegen die Direktabnahme des aufgerückten Mittelverteidigers aus 7 Metern keine Abwehrchance. Der zweite Treffer der Gäste war dann allerdings ein Kunstwerk in Vorbereitung und Vollendung. Der omnipräsente Roger Haldi setzte Livio Lombardo mit einem sensationellen 50 Meter Diagonalpass perfekt ein, und wie dieser dann den Ball mit einer Direktabnahme aus 18 Metern flach und scharf ins lange Eck donnerte, war ganz grosses Kino.

In der zweiten Halbzeit verwalteten die klar überlegenen Gäste das Spiel, und irgendwie erschien es, als ob sich auch das Heimteam mit der «ehrenvollen» Niederlage zufriedengab. Ein Aufbäumen oder ein Versuch, am Resultat etwas zu ändern, war auf Seiten des Heimteams nicht ersichtlich. Zu konfus war der Spielaufbau, zu viele lange Bälle wurden planlos in die gegnerische Hälfte geschlagen. Ein Umstand, der viele der einheimischen Fans enttäuschte. Auch die beiden ehemaligen Hitzkircher Cracks im Team des FC Hochdorf, Captain Sandro Frischkopf und Torschütze Livio Lombardo, waren nach dem Spiel etwas erstaunt ob der ausbleibenden Reaktion des Hegler-Teams. «Wir haben uns schon darauf eingestellt, dass da in der Schlussphase des Spiels nochmals etwas kommen wird vom Heimteam», gab Lombardo nach dem Spiel zu Protokoll, «aber erstaunlicherweise passierte diesbezüglich fast gar nichts». «Hitzkirch kam zwar gut ins Spiel», resumierte Frischkopf nach dem Schlusspfiff, «zog sich danach aber sehr tief in die eigene Platzhälfte zurück und überliess uns das Spieldiktat komplett. Es war schon etwas überraschend, das sich Hitzkirch trotz des Rückstandes so weit zurückzog. So war unser Sieg nie gefährdet».

Für den FC Hochdorf gilt es nun, die zurückeroberte Tabellenführung gegen das unberechenbare Ebikon, gegen das noch eine Rechnung aus der Herbstrunde offen ist, zu verteidigen oder gar noch auszubauen. Für die Lustenberger-Elf hingegen steht der schwere Gang zum FC Littau an. Die Hegler-Elf ist nach 4 Spielen ohne Sieg zum Punkten verdammt, da die Tabellensituation langsam aber sicher richtig ungemütlich, um nicht das Wort dramatisch bemühen zu müssen, wird. Allerdings ist es bereits 16 Jahre her, seit der FC Hitzkirch zum letzten Mal etwas Zählbares vom Ruopigen mitnehmen konnte.
Thomas Bucher

Telegramm FC Hitzkirch – FC Hochdorf 0:2 (0:2)
Hegler. – 400 Zuschauer. – SR. Antonio Ferreira. Tore: 11. Schöpfer 0:1. 45. Lombardo 0:2. – FCH: Badic; Hübscher, Heer (84. Liembd), Stefan Bucher, Ürkmez; Erne (80. Mananga), Dos Santos (63. Coletti), Winiger (76. Jung), Langenstein; Moos, Trottmann (63. Flavian Bucher). Hochdorf: Baggenstos; Gehrig (70. Bundi), Schöpfer (84. Qollaku), Schürch, Renggli; Wildisen, Frischkopf, Bucher (76. Brunner), Bieri (84. Fabian Wicki); Lombardo (61. Bissig), Haldi (70. Ferreira).