Wer kennt sie nicht? Die Schulbücher «Meine Freunde» die im Klassenzimmer stets kursiert sind. Oben links beim Foto stand «folgt später» und zum Schluss «was ich werden will». Was jeweils in diesem letzten Bereich stand, hat sich wohl über Generationen nicht geändert. Lokomotivführer, Pilot, Feuerwehrmann, Tierärztin, Ballerina. Vor dem Lehmann-Brother-Zeitalter übrigens noch Banker. Will heut aber niemand mehr. Im Jahre 2020 stehen hier wohl andere Themen zuoberst. Ich tippe auf: Gleichstellungsbeauftragter, Klimaschützerin und Spielervermittler. Ja, Spielervermittler.

Denn Spielervermittler gehören bisher, mal sehen wie es im kommenden Sommer aussieht, zu den grössten Profiteure der zunehmenden Kommerzialisierung des Fussball .Bei jedem Transfer klingelt die Kasse. Laut Quellen der Uefa landen zwischen 9.2 Prozent und 40 Prozent der Ablösesummen in den Taschen der Vermittler. 40 Prozent bei Transfers unter 100‘000 Euro, 9.2 Prozent bei Transfers über 5 Millionen Euro. In der Schweiz im Schnitt: 19 Prozent. Laut einer Studie der Fifa sind die Kosten solcher Vermittlungsdienste inflationär gestiegen.

Weltweit investierten die Vereine 2013 noch 164 Millionen Euro für neue Spieler, 2019 waren es 584 Millionen Euro. So wurden alleine in der Deutschen Bundesliga in der Spielzeit 2017/18 knapp 200 Millionen Euro an Beraterhonoraren fällig (Quelle: DFL). Borussia Dortmund beispielsweise zahlte im Jahre 2018 wahnwitzige 41 Millionen Euro an Spielervermittler.

In der Schweiz sind die absoluten Zahlen tiefer. Natürlich. Doch trotzdem wurden zwischen dem 1. April 2018 und dem 31. März 2019 insgesamt 7.5 Millionen Franken nur an Spielervermittler bezahlt (Quelle: «Vergütungen Clubs an Spielervermittler» SFL). Kurz: rund 25 Prozent der TV-Gelder der ganzen Liga landen bei Spielervermittlern. Der Challenge-Leaque-Club mit der höchsten Vermittlungsgebühr bezahlte in dieser Periode 245‘000 Franken.

Um solche Kosten wieder reinzuholen, müssen bei jedem Spiel der Saison genau 6805 Hotdogs verkauft werden (245‘000 Franken geteilt durch 2 Franken angenommener Nettogewinn pro Hotdog geteilt durch 18 Heimspiele).

Sollte der SC Kriens somit jemals 245‘000 Franken für Spielervermittler ausgeben, müsste bei aktuellem Zuschauerschnitt im Krienser Kleinfeld jeder Zuschauer pro Spiel fünf Hotdogs vertilgen, um die Kosten zu decken. En Guete.

Verrückt dieser moderne Fußball. Nicht? Was als offene Frage bleibt: Wieso braucht eigentlich nahezu jeder Fußballer einen Berater? Ein Schelm wer Böses denkt. Und vielleicht macht es für den einen oder anderen Verein auch Sinn, sich diese Honorare im kommenden Sommer einfach mal zu sparen und das Geld stattdessen in den Verein zu stecken. Für neue Hotdog-Geräte zum Beispiel.