Der MNK Kuna Futsal Küssnacht steht nach 18/19 zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Playoff-Finale der Swiss Futsal Second League.

Die Wiesel können diese Saison einfach nicht, nicht spannend. Nachdem man sich bereits vorletztes Wochenende einen spannenden Schlagabtausch im Playoff-Viertelfinal gegen den AS Charmilles ablieferte, suchten sie auch am letzten Sonntag nochmals den Nervenkitzel. Bis kurz vor Schluss lagen die Innerschweizer im Rückstand und die zahlreich angereisten Lausanner Anhänger machten tolle Stimmung. Doch die abgezockten Wiesel wussten auch diese im Keim zu ersticken und bewiesen einmal mehr in einer tollen Schlussphase unglaubliche Moral und Comebacker-Qualitäten.

Langes Abtasten in der ersten Halbzeit
Stadionstimmung im Centre Sportif du Bout du Monde in Genf. Die Küssnachter Wiesel spielten nicht nur gegen den Racing Club Lausanne, sondern auch gegen die Tribüne. Es war laut und es herrschte eine tolle Stimmung für ein Playoff-Halbfinal in der Second League. Und lange waren die Fans des Racing Club Lausanne die einzig nennenswerte Attraktion in der ersten Halbzeit.

Die beiden Kontrahenten auf dem Platz neutralisierten sich bis kurz vor Ende des ersten Durchgangs weitestgehend. Ein paar Chancen hüben wie drüben, viel Härte, Leidenschaft und Einsatz, aber eben lange nichts zählbares. Ein Eckball 3 Min. 52 Sek. vor Auslauf der ersten Hälfte brachte den Wieseln den ersten Torerfolg. Lewis Tavares verwandelte nach Eckball von Kapitän Lucas Costa Da Rosa zum 1:0. Nur 43 Sek. danach erhöhte Marcelo Augusto Nabil dos Anjos auf 2:0. Wieder hatte Tavares seine Füsse im Spiel. In der eigenen Platzhälfte erhielt er den Ball von Torspieler João Filipe Machado Silva und nahm Tempo auf über rechts, liess dabei Lausanne’s Armend Demiri alt aussehen und bediente Nabil dos Anjos im Strafraum, der nur noch einschieben musste. Anstatt mit diesem Polster von 2:0 in die Pause zu gehen, leisteten sich die Wiesel 15 Sek. vor Pausenpfiff das 6. Foul und gewährten so Lausanne’s Kapitän Luis Simão da Silva einen 10m-Penalty, welchen dieser cool zum 1:2 verwandeln konnte. Mit dieser knappen Führung für die Wiesel gings zum Pausentee.

Das Spiel kippt
Die Westschweizer erwischten zu Beginn der zweiten Hälfte den besseren Start. Nach gerade mal 35 Sek. konnte Lirim Hasani einen Abpraller zum 2:2 Ausgleich verwerten. Gute drei Minuten später gingen die Lausanner das erste Mal in Führung. Nach einem Lobpass von Lirim Hasani aus der eigenen Hälfte, gelang es Burak Baysal sich im Zweikampf gegen Balu Ndoy durchzusetzen und auf 3:2 für die Westschweizer zu stellen. Die mitgereisten Fans feuerten ihre Mannschaft nun noch lautstärker an, denn sie witterten die Sensation. Lausanne’s Topscorer Vllaznim Hasani wurde immer wieder gesucht, doch sollte ihm an diesem Tag nichts gelingen. Stattdessen sorgte Mauro Roberto da Silva nach etwas mehr als 7 Minuten im zweiten Durchgang für etwas Verstimmung bei den Westschweizern. Mit einem trockenen Pickenschuss aus gut 11m glich er wieder zum 3:3 aus. Lausanne’s Schlussmann Almin Bilibani sah den Ball viel zu spät und haderte mit seinen Vorderleuten. Doch nur wenig später hatte er wieder Grund zur Freude. Lirim Hasani sah den einlaufenden Baysal, der sich im Rücken von Luis Carlos Silva Martins in den Strafraum schlich, diesem den Ball spielte und dieser den Ball nur durchliess und so Kuna’s Silva Machado entscheidend irritierte und seine Mannschaft wieder in Führung brachte. Den Innerschweizern unterliefen nun in kürzester Zeit ungewöhnlich viele Fehler, etwas Nervosität machte sich breit. Es hatte den Anschein, als ob die Wiesel das Spiel aus der Hand geben würden. Zwei Freistösse in Straufraumnähe sorgten für Aufregung. Den zweiten nutzte Kapitän L.S. da Silva, um die Führung für die Lausanner auf 5:3 auszubauen. Es waren nun noch 10 Minuten 13 Sek. auf der Matchuhr. Der Racing Club war sich des Sieges sicher.

Verrückte Schlussphase
Die Lausanner zogen sich nun etwas zurück und konzentrierten sich etwas mehr auf die Defensive und schnelle Konter. Bis gute 6 Minuten vor Ende des Spiels gelang ihnen das auch gut, aber Küssnachts Tavares sollte im ersten Spiel für Kuna in dieser Saison nicht umsonst gekommen sein. Nach einem Pass von Guilherme Pereira Machado verkürzte dieser auf 4:5 und den Wieseln blieb noch Zeit für die Aufholjagd. Die Innerschweizer benötigten ein paar Anläufe, doch 3 Min. 34 Sek. vor Schluss fiel der Ausgleich. Erneut war es Tavares, der den auf der rechten Seite anrennenden Renald Alberto De Oliveira Leal sah, für diesen auflegte und dieser aus spitzem Winkel den Ball durch die Beine von Torspieler Bilibani zum 5:5 Ausgleich verwerten konnte. Das Momentum war nun wieder auf Seite der Rigistädter. 2 Min. 54 Sek. vor Ende leisteten sich die Wiesel auch in der zweiten Halbzeit das 5. Foul, aber sie liessen sich davon nicht beirren und spielten weiter ein hohes Pressing gegen die Lausanner. Nach einem Ballgewinn von Pereira Machado in der eigenen Hälfte ging es Blitzschnell aufs Lausanner Tor. Pereira Machado trieb den Ball schnell nach vorne, bediente Nabil dos Anjos mit einem präzisen Aussenristpass und dieser schob 1 Min. 40. Sek. vor Schlusssirene zur erneuten Führung für die Wiesel zum 6:5! Es wurde Mausestill auf der Tribüne, nur die Küssnachter Bank feierte. Doch einen Aufreger gab es noch 4 Sek. vor Schluss. Ein letzter Eckball für die Westschweizer sorgte für viele Emotionen. Torspieler Bilibani kam ebenfalls aus seinem Kasten mit nach vorne. Lirim Hasani führte den Eckball zu seinem Bruder Vllaznim aus, dieser spielte auf Kapitän L.S. da Silva, der zum Schuss ansetzte, dieser jedoch von Jony Junior Barbosa geblockt wurde und der Ball vor die Füsse von Bilibani landete, der nicht lange fackelte und abzog. Der Ball landete im Tor, doch die Matchuhr war bereits auf Null, bevor Bilibani seinen Schuss abgab. Es war ein bitteres Ende für die Lausanner, die sich mit diesem Treffer in die Verlängerung gerettet hätten.

Fazit
Die Wiesel beweisen erneut eine unglaubliche Moral und Teamgeist. Eine Never-give-up-Mentalität die sie nun bis ins Finale geführt hat. Mann des Spiels mit 2 Toren und 2 Assists ist Lewis Tavares, der diese Saison das erste Mal die Schuhe für die Innerschweizer geschnürt hat. Das Team von Bem/Zeba zeichnet sich dieses Jahr durch seine Homogenität und starken Individualisten aus. Eine gute Mischung aus Jung und Alt bzw. Erfahren, sorgt für den aktuellen Erfolg.

FC Le Parc Finalgegner
Der FC Le Parc aus La-Chaux-de-Fonds gewinnt das erste Halbfinal-Spiel im Duell gegen MNK Croatia 97 Appenzell mit 6:2. Der Gastgeber der Playoff-Viertelfinals setzte sich somit im ersten West-/Deutschschweizer-Duell durch und trifft nun auf das beste Innerschweizer Team, den MNK Kuna Futsal Küssnacht. FC Le Parc (ehemals FC Lusitanos) traf bereits einmal in der Saison 14/15 im Playoff-Viertelfinal auf die Wiesel. Das Spiel fand damals in der Gringelhalle in Appenzell statt und endete mit einem 6:4 Sieg der Wiesel.

Nächstes Spiel
Das Playoff-Final-Hinspiel findet am kommenden Sonntag 10.03.24 um 18:30 Uhr im Pavillon des Sports in La Chaux-des-Fonds statt. Das Rückspiel vor heimischem Publikum wird dann eine Woche später am So. 17.03.24 um 14:00 Uhr in der Sporthalle Ebnet in Küssnacht am Rigi gespielt. Den Wieseln winkt somit die Meister-und Aufstiegsause in den eigenen vier Wänden und vor eigenem Verbandsgebiet. Eine einmalige Gelegenheit.

Telegramm MNK Kuna Futsal Küssnacht – Racing Club Lausanne 6:5 (2:1)
Sonntag 03.03.2024, Centre Sportif du Bout du Monde, Genève; SR: Darko Bošković, Lukas Schwizer
Tore: 17. Tavares 1:0; 17. Nabil dos Anjos 2:0; 20. L. S. da Silva 2:1 (10m); 21. Hasani 2:2; 24. Baysal 2:3; 28. M. R. da Silva 3:3; 29. Hasani 3:4; 30. L. S. da Silva 3:5; 34. Tavares 4:5; 37. De Oliveira Leal 5:5; 39. Nabil dos Anjos 6:5
Verwarnungen: 17. Carucci (Gelb/Foul), 18. L. Hasani (Gelb/Reklamieren), 30. Barbosa (Gelb/Foul), 30. Silva Martins (Gelb/Reklamieren), 40. V. Hasani (Rot/Schiedsrichterbeleidigung), 40. L. Hasani (Rot/Schiedsrichterbeleidigung)
MNK Kuna Futsal Küssnacht: Silva Machado; De Oliveira Leal; Pereira Machado, Costa Da Rosa; Nabil dos Anjos; Barbosa, Zeba, Tavares, Bem, Silva Martins, Ndoy, M.R. da Silva, Selimi
Racing Club Lausanne: Bilibani; L. S. da Silva; Baysal, L. Hasani; V. Hasani; Repond, Carucci, Mehmedović, L.S. da Silva Dias Roque, Karam Soliman, Demiri
Bemerkungen: Kuna Futsal ohne Sipar, Herlea, Arnold, Aiello Toja, El Darsi, Fernandez Nsegue, Rodrigues Avelino und Mariano (alle nicht im Aufgebot), La Rocca und Rodrigues Machado Filho (beide Verletzt), Matijević (Rekonvaleszent), Kahrimanović (Militär), Teixeira Machado (Ferien), Nabarro (Teamevent), Pašalić (Krank).